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Presse

Ab 2016 sind Beiträge zum Thema unter Aktuelles ⇒ Presse zu finden.


It was a Steller Voyage …

Die „Alaska Native Plant Society“ berichtet in ihrem Newsletter vom Dezember 2015 über Georg Wilhelm Steller:

In the service of the Russian tsarina, the German naturalist Georg Wilhelm Steller (1709-1746) accompanied the great Danish explorer Vitus Bering on a voyage that survived shipwreck and unimaginable hardship to mark the beginning of Alaska’s recorded history. Thirty-two men of the 78 who set sail died, including Bering himself; 46 survived shipwreck in the winter of 1741-42 on a treeless, uninhabited island, and returned finally to home port on Kamchatka in a small vessel built from timbers of the wrecked ship. On the island, Bering and his lieutenant had become too ill to function and Steller found himself taking the lead in organizing work parties, finding antiscorbutic plant and animal food, nursing the six, and cheering the depressed – actions that kept all from perishing.

Steller did not get to publish his manuscripts in his own lifetime, but some of his writings were later published in his native German.

In 1988 O.W. Frost and Margritt Engle published a new translation and annotation of Steller’s journal of that momentous voyage and the first to be based completely upon a surviving copy of Steller’s manuscript dated 1743. The journal is the best known of Steller’s writings, and is a fascinating look at his biological and anthropological observations, his description of the Alaskan coast and the subsequent landings, and of those harrowing events of the return voyage.

Everything was of interest to Steller. The breadth and depth of his recordings of the natural and human world he experienced are still of great value to anyone interested in Alaska’s natural history. In fact, Steller has been called the pioneer of Alaskan natural history.

After translating the highly acclaimed book, Steller’s History of Kamchatka; Collected Information Concerning the History of Kamchatka, Its Peoples, Their Manners, Names, Lifestyles, and Various Customary Practices in 2003, Margritt Engel and Karen Willmore are working together again on newly found Steller diaries.

Newsletter Borealis Dec 2015 


Rote Rose für Alaska-Forscher

Die MZ berichtete am 18. November 2014 über die Jahresversammlung der Steller-Gesellschaft:

Steller-Ehrung


Völkern und Landschaften auf der Spur

Am 16. Juli 2014 berichtete die MZ über die aktuelle Jahresausstellung der Steller-Gesellschaft im Botanischen Garten.

Artikel als pdf-Datei

» Informationen zur Ausstellung


Bildung im Vorübergehen

Bürger.Stiftung.Halle bringt Zusatz-Schild für August Hermann Francke an — Steller-Gesellschaft ist Spender. (26.09.2013)
Bürger.Stiftung.Halle


Zwei Artikel im Juni 2013

  • Fernsehmagazin Prisma Nr. 21/2013 S.4 und 5: „Aufbruch ins Unbekannte“
  • Stadtkurier (Sonderveröffentlichung der Sonntagsnachrichten) vom 2. Juni 2013 S.9 : „Wilde Verwachsungen“ im Botanischen Garten

1. Kamtschatka Expedition 1725-1730

Ullrich Wannhoff schreibt am 1. Juni 2013 für „Trimaris“ über die erste Kamtschatka-Expedition und den Ort Klutschi. Den Artikel (Teil I) finden Sie im Trimaris-Blog.


3. „Pagus Neletizi“ – Die Hölle des Ostens

Unser Gründungsmitglied Maurizio Paul organisierte am 6. April 2013 den 3. „Pagus Neletizi“ durch das Mansfelder Land und den Saalekreis, auch ein wahrscheinliches Exkursionsgebiet von G. W. Steller um seine Universitätsstadt Halle. Aber warum „Hölle des Ostens“? Lesen Sie die MZ →

Infos unter Pagus Neletizi und Zachow – Ihr Magazin | April 2013 (S. 48-49).


Der Franke, der Alaska entdeckte

Georg Wilhelm Steller aus Windsheim: Theologe, Arzt, Kamtschatka-Pionier und Naturforscher – Fünf Tierarten tragen seinen Namen

Georg Wilhelm Steller war ein tragischer Held. Der Sohn eines Kantors aus der Freien Reichsstadt Windsheim gelangte in seinen nur 37 Lebensjahren von 1709 bis 1746 bis ans Ende der Welt und sogar darüber hinaus – und scheiterte dennoch. …

Den gesamten Artikel finden Sie im Bayernkurier vom 8.9.2012.


Portrait des Naturforschers Georg Steller

von Laura Hiepe – Mitteldeutsche Zeitung vom 10.8.2012

HALLE (SAALE)/MZ. Zur Zeit des halleschen Naturforschers Georg Wilhelm Steller (1709-1746) hatte die Weltkarte noch viele weiße Flecke. Sibirien war nur eines dieser unbekannten Areale. Doch wie soll man die Welt verstehen, wenn man sie nie gesehen hat? Aus diesem Grund, nahm Steller, der in Halle als Dozent für Botanik tätig war, vor knapp 300 Jahren an der Kamtschatka-Expedition teil, die von Petersburg nach Alaska führte. In seinem Werk „Flora Irkutiensis“ dokumentierte er rund 1.500 Pflanzenarten, zahlreiche Tierarten, aber auch die Sitten und Bräuche der Einwohner Sibiriens.

Steller zu Ehren hat die Internationale Georg-Wilhelm-Steller-Gesellschaft im Botanischen Garten Halle nun eine kleine Ausstellung organisiert. Im Kalthaus kann man noch bis Ende des Monats Fotografien sehen, die ein Biologen-Team im vergangenen Jahr am Baikal aufgenommen hat.

Eine Kamera besaß Steller damals natürlich nicht, trotzdem gelang es ihm zum Beispiel, das Volk der am Baikal lebenden Burjaten und ihre schamanischen Bräuche zu porträtieren. Und so liegt der Fokus der Ausstellung nicht nur auf den Vertretern der Fauna und Flora, die Steller zusammentrug: Die Schamanische Gemeinschaft, die sich Tengeri nennt, wird ebenfalls behandelt.

Bei einem Rundgang durch den Botanischen Garten kann man sich dann selbst auf die Spuren Stellers begeben. Schautafeln stellen dabei einzelne von Steller dokumentierte Pflanzen vor.

Die Georg-Wilhelm-Steller-Gesellschaft will mit der Ausstellung nicht nur über den Naturforscher informieren. Die Gesellschaft weist auch auf die bestehenden Umweltprobleme am Baikal hin: Mangelhafte Müllentsorgung und veraltete Heizkraftwerke schaden der Landschaft und ihrem Ökosystem.

Öffnungszeiten wochentags von 14 bis 18 Uhr, sonst 10 bis 18 Uhr.

Links zu Tengeri: bei Wikipedia und u.a. bei Zeit.de


Deutsch-russisches Orgelfestival

von Claudia Crodel – Mitteldeutsche Zeitung vom 16.8.2011

Die Organistin Ekaterina Leontjewa hat auch in diesem Jahr wieder ein deutsch-russisches Orgelfestival ins Leben gerufen. Vom 21.8.-28.8.11 werden junge Künstler ihr Können auf der Königin der Instrumente der Öffentlichkeit präsentieren und viel dazulernen. Mit dabei sind Schüler von Ekaterina Leontjewa, die seit zwei Jahren in der Gollmaer Kirche Orgelunterricht gibt. Hinzu kommen Kinder aus Rußland, die bei dem von Leontjewa mitgegründeten Orgel-Wettbewerb in St.Petersburg in diesem Jahr einen Preis errungen haben.

Nach dem Eröffnungskonzert in Gollma am 21.8.11 um 17 Uhr steht vor den Kindern eine gleichermaßen interessante wie anstrengende Woche. Sie werden verschiedene historische Orgeln in der Region kennen lernen und insgesamt sechs Konzerte bestreiten.

Der Höhepunkt wird am 25.8.11 ein Abend in der Konzerthalle Ulrichskirche in Halle sein, zu dem auch der russische Botschafter und Halles Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados ihr Kommen angekündigt haben.


Entdecker im Dienste der Zaren

20. August 1741 – Vitus Bering erreicht als erster Europäer Alaska (vor 270 Jahren)

Im „Stichtag“ auf WDR2 war am 20.08.2011 auch von Steller die Rede:

Nach acht Jahren und rund 14.000 Kilometern durch die sibirische Wildnis erreicht die Expedition die Pazifikküste. Dort sticht Vitus Bering Anfang September 1740 mit 90 Mann Besatzung auf den extra gebauten Schiffen „St. Peter“ und „St. Paul“ in See. Als Naturforscher mit an Bord ist auch Georg Wilhelm Steller. Der junge Arzt aus Halle an der Saale hat so manchen Kampf auszufechten mit seinem schon 60-jährigen Kapitän, der sich nicht im geringsten für Fauna und Flora interessiert.

Der Streit der beiden eskaliert, als die „St. Peter“ im Hochsommer 1741 nach monatelanger Fahrt endlich das ersehnte, unbekannte Alaska erreicht. Bering hat es eilig, will nur kurz Wasser aufnehmen, um dann, noch vor Einbruch des Winters, die Rückkehr zur Halbinsel Kamtschatka zu schaffen. „Wir sind wohl nur hier, um amerikanisches Wasser nach Asien zu bringen“, ereifert sich der ehrgeizige Steller. Gerade einen halben Tag lang darf der Naturforscher eine vorgelagerte Insel erkunden. Dann befiehlt ihn der bärbeißige Bering zurück an Bord.

WDR2 Stichtag Website.


Seine Tropfen helfen noch heute heilen

VON CLAUDIA CRODEL – Mitteldeutsche Zeitung vom 11. Dezember 2010:

HALLE/MZ. Vergessen sind die meisten seiner Wundermittel. Nur die Hoffmannstropfen sind auch heute noch in vielen Hausapotheken zu finden. Die Rede ist von Friedrich Hoffmann, der am 19. Februar 1660 in Halle geboren wurde und die erste medizinische Professur an der Friedrichs-Universität Halle innehatte. Am Freitag wurde die nach ihm benannte Straße, zwischen der Franckestraße und der Philipp-Müller-Straße gelegen, mit Zusatzschildern versehen. Im Rahmen der Aktion „Bildung im Vorübergehen“ der Bürgerstiftung Halle wurden sie angebracht. „Prof. Friedrich Hoffmann (1660-1742), Arzt, Erfinder der Hoffmannstropfen, Begründer der Medizinischen Fakultät der Universität in Halle“ ist darauf zu lesen.

Naturgesetze für den Körper

Gespendet wurden die Zusatzschilder von der Internationalen Georg-Wilhelm-Steller-Gesellschaft. Die trat im Rahmen ihrer Aktion „Schüler ehren ihre Lehrer“ als Sponsor auf. „Hoffmann war der akademische Lehrer von Steller“, so Anna-Elisabeth Hintzsche von der Steller-Gesellschaft.

Hoffmanns Verdienst lag vor allem in seiner Medizinauffassung: Ihm zufolge gelten die Naturgesetze auch uneingeschränkt auf den menschlichen Organismus. Den Körper verstand er als hydraulische Maschine, die durch Flüssigkeitsströme angetrieben wird. Wichtigste Bewegung sei dabei der ständige Kreislauf des Blutes, der den Körper vor Verderbnis schütze und mit dem Leben gleichzusetzen sei. Seine Intention war zudem die Ausbildung am Krankenbett, was auch heute für Medizinstudenten wieder eine wichtige Rolle spielt.

Hoffmann verbrachte seine Kindheit in Halle, studierte in Jena und Erfurt Medizin. Nach kurzer Lehrtätigkeit in Jena und der Arbeit als praktischer Arzt, Garnisonsarzt, Hofarzt und Landphysikus in Minden und Halberstadt, kehrte er in seine Heimatstadt Halle an die Universität zurück. Zusammen mit seinem ehemaligen Kommilitonen Georg Ernst Stahl prägte er in entscheidendem Maße die Entwicklung der Medizin im 18. Jahrhundert und entwickelte durch sein Wirken die hiesige Medizinische Fakultät zu einer führenden Ausbildungsstätte. Der Einfluss, den die Philosophie der Aufklärung auf das medizinische Denken ausübte, ist dabei bei Hoffmann nicht zu übersehen.

International anerkannt

Hoffmann war vielfach Dekan der medizinischen und fünfmal Dekan der philosophischen Fakultät sowie fünfmal Prorektor der Universität. Seine internationale Anerkennung zeigte sich in seiner Zugehörigkeit zu verschiedenen wissenschaftlichen Gremien, so war er Mitglied in mehreren Akademien, der Royal Society in London, der russischen und der Berliner Akademie der Wissenschaften sowie auch der Leopoldina. Friedrich Hoffmann starb am 12. November 1742. Seine letzte Ruhe fand er auf dem Stadtgottesacker.

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Erst Kollegen, jetzt Freunde

VON SILVIA ZÖLLER – Mitteldeutsche Zeitung vom 2. Oktober 2010:

HALLE/MZ. Es ist eine herzliche Runde, in der viel gelacht wird, wenn Eduard Kolchinksy und Vladimir Sobolev aus Sankt Petersburg nach Halle kommen und bei Wieland und Anna-Elisabeth Hintzsche zu Gast sind. Seit 18 Jahren kennt sich das Quartett – dank des gemeinsamen Interesses an den Forschungen des Georg Wilhelm Steller (1709-1746), der in Halle studierte, in Franckes Schulstadt als Lehrer tätig war und im Auftrag der Petersburger Akademie der Wissenschaften an einer Kamschatka-Expedition teilnahm.

Langjährige Freundschaft

Grund für Kolchinsky und Sobolev, sich wieder einmal in den Flieger zu setzen, sind die 17. deutsch-russischen Begegnungen der Steller-Gesellschaft an diesem Wochenende. Anna-Elisabeth Hintzsche ist Vorsitzende der Gesellschaft, beide russischen Professoren gehören zu den Gründungsmitgliedern. Doch die langjährige Freundschaft hatte ihren Ursprung nicht in Halle, sondern in der zweitgrößten Stadt Russlands. An den Tag, an dem Wieland Hintzsche im Rahmen eines damals noch an der Uni Leipzig, später an den Franckeschen Stiftungen angesiedelten Forschungsprojektes zum ersten Mal nach Sankt Petersburg kam, erinnert sich der 62-Jährige Kolchinsky sehr gut: „Das war 1992, kurz nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Es gab keine Regeln mehr, wie mit Ausländern umzugehen ist. Alles war halboffiziell“, so der Professor und heutige Direktor des Instituts für die Geschichte der Naturwissenschaften und Technik der russischen Akademie der Wissenschaften Sankt Petersburg.

So konnte Wieland Hintzsche das tun, was vor dem Mauerfall und Glasnost undenkbar war: In russischen Archiven arbeiten und die zahlreichen Berichte, Forschungen und Bilder Stellers aus der Kamschatka lesen, zusammenstellen und veröffentlichen. 38 Mal war er seitdem in Sankt Petersburg, wo ihm der heute 66-jährige Vladimir Sobolev als Leiter des Archivs der Akademie der Wissenschaften immer gerne zur Seite stand.

Für Sobolev dagegen sind die ersten Besuche 1992 an der Saale unvergessen: „Die Franckeschen Stiftungen waren ein schlimmer Anblick.“ Heute kann er kaum glauben, dass der Wiederaufbau so schnell voran gegangen ist. „Ich dachte, dass man dafür 30 Jahre braucht“, sagt er kommt auf Paul Raabe zu sprechen. Denn der russische Archivar ist beeindruckt von der Persönlichkeit Raabes, der von 1992 bis 2000 Direktor der Franckeschen Stiftungen war und auch durch Besuche in Petersburg die deutsch-russischen Beziehungen ermöglicht hat. „Er ist ein Titan deutscher Kultur, er hat Brücken geschlagen“, so Sobolev.

Recherchen bei der Leopoldina

Diese Brücken wurden von dem Quartett oft genutzt. Die Veröffentlichung von neun Bänden Steller-Forschungen in Deutsch und Russisch ist ein Zeichen davon. Aber auch Eduard Kolchinsky nutzte die Möglichkeiten und recherchierte oft in der Bibliothek der Leopoldina in Halle. „Das ist eine der besten Bibliotheken der Welt“, sagt er. Viele Informationen, die er in Halle gewinnen konnte, gingen in seine 2007 veröffentlichte Wissenschaftsgeschichte für Deutschland und Russland ein.

Für einen hohen Bekanntheitsgrad Halles in der sibirischen Stadt Tobolsk sorgte dagegen vor kurzem Anna-Elisabeth Hintzsche. Die Allgemeinärztin hielt bei einer Tagung einen Vortrag über die Franckeschen Stiftungen und ihre Verbindungen zu der Zarenfamilie der Romanows – auf russisch. Und so gibt es immer wieder neue Verbindungen zwischen Deutschland und Russland, über die die Vier gerne diskutieren. Egal ob in Halle oder in Sankt Petersburg.

Zur Tagung der Steller-Gesellschaft gibt es am Samstag um 18.30 im Institut für Zoologie am Domplatz 4 einen öffentlichen Vortrag „Sibirische Impressionen“.



Mitteldeutsche Zeitung vom 26. August 2010


Die Steller-Gesellschaft beteiligte sich am Lindenblütenfest 2010 der Franckeschen Stiftungen

LINDENBLÜTENFEST – Die Franckeschen Stiftungen luden zum Handwerkeln mit Sand, Lehm, Holz und Stroh luden ein. 15 000 Besucher waren am Wochenende begeistert.

VON SILVIA ZÖLLER – Mitteldeutsche Zeitung vom 21. Juni 2010:

Wer beim Blick aus dem Fenster am Samstagmorgen dachte, dass das diesjährige Lindenblütenfest ins Wasser fällt, sollte Unrecht behalten. Und das liegt an einer feststehenden Wetterregel, weiß Thomas Müller-Bahlke, Direktor der Franckeschen Stiftungen: „Bisher hat es dabei noch nie geregnet.“ So mischte sich der Quasi-Gastgeber im kurzärmligen Hemd unter die rund 15.000 Besucher, die am Samstag und Sonntag in die historische Schulstadt kamen. Alle zwei Jahre findet seit 1992 das Lindenblütenfest statt.

Das diesjährige Motto „Abenteuer Bauen. Von der Hütte zum Palast“ begeisterte die Gäste wie auch diejenigen Nutzer und Mieter der Stiftungen, die Mitmachangebote vorbereitet hatten, gleichermaßen. Da konnte mit Lehm und Stroh eine Mauer gebaut werden – und ein Schild warnte: „Sauber bleiben verboten. Eltern waschen ihre Kinder.“ Nägel einschlagen, Schindeln schneiden, Holz hobeln waren weitere Angebote, die zum großen Teil von Firmen angeboten wurden, die selbst zurzeit an Baustellen in den Stiftungen arbeiten. Gleich eine ganze Stadt mit selbst gebauten Häusern aus Holz und Schaumgummi konnten die kleinen Besucher im „Kinderbauland“ entstehen lassen.

Ein Mini-Modell eines Balagan – der Sommerhütte der Itelmenen auf der russischen Halbinsel Kamtschatka – bot Tjan Zaotschnaja von der Steller-Gesellschaft zum Nachbau an. Gleichzeitig informierte die Itelmenin über die nur rund 5.000 Menschen zählenden Minderheit.

„Mit einem solchen Ansturm hätten wir nicht gerechnet“, freute sich auch Grundschul-Lehramts-studentin Maria Liebert, die zusammen mit weiteren Kommilitonen eine witzige Bastelei anbot: Aus Zahnstochern, die mit aufgequollenen Trockenerbsen verbunden wurden, entstanden Häuser, Boote, Flugzeuge, Pyramiden oder einfache Quader. In einem Seminar hatten sich die Studenten mit dem Arbeiten und Lernen mit Materialien beschäftigt und ihre Ergebnisse für die Besucher präsentiert. Kaum jemand verließ das Gelände ohne eine Erbsen-Bastelei.

Na gut, einer hatte mit Sicherheit keine Zeit dafür: August Hermann Francke. In die Verkleidung des Gründers der Schulstadt war der Berliner Schauspieler Birger Markuse geschlüpft und mischte sich unter das Volk, sägte hier und mauerte dort. „Es ist großartig hier“, schwärmte der Francke-Mime, der auch mit seinem Trio „Max Gaudio“ die Lachmuskeln der Zuschauer reizte.

Egal ob man zur Kinderbühne schaute, auf der Hauptbühne höfischer Barockmusik lauschte oder im Schankviertel und am Kinderfreitisch einfach mal verschnaufte – Langeweile kam bei dem vielfältigen Programm wohl bei niemandem auf.


Ausstellung über Steller

SonntagsNachrichten vom 01. August 2010

HALLE. Im Kalthaus des Botanischen Gartens in Halle ist bis zum 27. August eine Ausstellung zu sehen, welche den Botaniker Georg W. Steller (1709-1746) würdigt.

Die ersten Listen und Aufzeichnungen von Pflanzen aus Alaska – Georg Wilhelm Stellers botanische Arbeiten in Amerika“ ist der Titel der Schau. Steller hatte einige Jahre in Halle studiert und leistete später wissenschaftliche Pionierarbeit in Sibirien und Alaska. Die Internationale Georg-Wilhelm-Steller-Gesellschaft lädt ein. Zu sehen sind künstlerische Adaptionen, die in der Mal- und Zeichnewerkstatt des Künstlerhauses 188 unter Leitung des Burgprofessors Gerhard Schwarz entstanden. Gezeigt werden auch Landschaftsfotografien der Kayak-Insel (Alaska), fotografiert von Ullrich Wannhoff aus Berlin.


Akademische Ehrung für Hoffmann

Mitteldeutsche Zeitung vom 26. Februar 2010

HALLE. In seinem 350. Geburtsjahr wurde dem Mediziner Friedrich Hoffmann gestern [25. Februar 2010] im Löwengebäude der Uni eine akademische Ehrung zuteil. Rektor Prof. Wulf Diepenbrock und Medizin-Dekan Prof. Stephan Ziert hielten Grußworte; Dr. Anna-Elisabeth Hintzsche von der veranstaltenden Georg-Wilhelm-Steller-Gesellschaft betonte, dass Hoffmann nicht nur Tropfen erfunden – die anschließend im Saal verteilt wurden -, sondern auch erfolgreich gelehrt habe. Davon habe auch sein Schüler, der Arzt und Naturforscher Georg Wilhelm Steller profitiert. Hoffmann habe Halle zu Lebzeiten mit seinem Kollegen Georg Ernst Stahl europaweit zur ersten Adresse in der Medizin gemacht, so Festredner Jürgen Helm. Für den Medizinhistoriker ist Hoffmanns größte Leistung „der Versuch, die Medizin auf eine wissenschaftliche Basis zu stellen“. Dazu habe er über 600 Krankenfälle veröffentlicht. Allerdings: „Mit Hoffmanns Methoden möchte ich heute nicht behandelt werden“, sagte Helm lachend.


Jubiläum lässt die Uni kalt

Arzt-Legende: Begründer der Medizinischen Fakultät wurde vor 350 Jahren geboren – Doch eine Ehrung fehlt

VON FRANK CZERWONN – Mitteldeutsche Zeitung vom 19. Februar 2010:

HALLE/MZ. Seine berühmteste Erfindung – die Hoffmannstropfen – sind seit Jahrhunderten in aller Welt bekannt. Heute jährt sich der Geburtstag des halleschen Mediziners Prof. Friedrich Hoffmann zum 350. Mal. Doch obwohl Hoffmann Gründungsvater der hiesigen Medizinischen Fakultät ist, wird an der Uni dieses Jubiläum kaum beachtet. Die Chance, einen weltweit bekannten Hallenser – von dem aber viele gar nicht wissen, dass er Hallenser war – publikumswirksam ins Rampenlicht zu rücken, will die Alma mater offenbar nicht nutzen.

Dabei wurde Hoffmann nicht nur am 19. Februar 1660 als Sohn eines Arztes in Halle geboren, sondern hat hier auch gelehrt und praktiziert und ist auf dem Stadtgottesacker beerdigt – im Familiengrab Bogen 47. Dort wird heute, 16 Uhr, zumindest die Steller-Gesellschaft einen Kranz niederlegen. „Auf diese Idee hätte die Uni auch kommen können“, räumt Uni-Sprecher Carsten Heckmann auf Nachfrage ein.

Doch wieso organisiert das die Steller-Gesellschaft? „Weil der spätere Sibirien-Forscher Georg Wilhelm Steller ein Schüler Hoffmanns war“, erklärt Sprecherin Anna-Elisabeth Hintzsche. Die Gesellschaft veranstaltet auch mit der Uni die akademische Ehrung, die nächsten Donnerstag im Sessionssaal des Löwengebäudes stattfindet – jedoch quasi hinter verschlossenen Türen. „Sie richtet sich an einen kleinen Kreis, vor allem an den Senat der Uni“, so Heckmann. „Für mehr wäre der Saal zu klein.“ Medizinstudenten sollen zudem am Semesterende in einer Vorlesung an Hoffmann erinnert werden.

Die Hallenser könnten zumindest in der Museumsnacht am 24. April etwas vom Hoffmann-Jubiläum mitbekommen – jedoch bloß durch ein Festkonzert des Orchesters der Medizinischen Fakultät in der Aula. Auch hieran ist die Steller-Gesellschaft beteiligt. Das Motto: „Der Schüler ehrt seinen Lehrer.“ Außerdem soll die Fakultät im Sommersemester eine öffentliche Veranstaltung mit Festvortrag organisieren, so Heckmann. „Allerdings ist der Termin unklar.“ Wenigstens Internetnutzer könnten heute über das Jubiläum stolpern: Auf der Uni-Homepage wird darauf hingewiesen.

Hoffmann war einer der bedeutendsten Gelehrten seiner Zeit. Er studierte und promovierte – mit einer Abhandlung über den Selbstmord – an der Uni Jena, unternahm Reisen nach Holland und England und arbeitete als Arzt in Minden und Halberstadt. 1693 wurde er vom Kurfürsten Friedrich III., dem späteren König Friedrich I. von Preußen, auf die erste Professur der neuen Universität Halle berufen. Er war ein sehr erfolgreicher Lehrer und zog viele Studenten nach Halle. Die Fakultät wurde zur führenden deutschen Ärzte-Ausbildungsstätte. 1709 wurde Hoffmann Leibarzt von Friedrich I., kehrte aber wegen Intrigen am Hofe nach drei Jahren zurück. Der Preußen-König schien ihn dennoch sehr zu schätzen, ließ er ihm doch übermitteln: „Grüßet den alten Hofmann und saget ihm, dass ich ihm meine Wiedergenesung vornehmlich verdanke.“ Hoffmann war mehrfacher Dekan und fünfmal Prorektor der Uni. Er kreierte nicht nur die bis heute erhältlichen Hoffmanns-Tropfen, denen belebende Wirkung zugeschrieben wird, sondern entdeckte auch die positiven Eigenschaften des Lauchstädter Quellwassers.